Schluck- & Fütterströrungen
Schluck- und Fütterstörungen sind von den nicht selten auftretenden Anpassungsschwierigkeiten beim Essen, die während der Übergangsphasen zu neuen Nahrungs- u. Darreichungsformen der Nahrung auftreten zu unterscheiden. Anpassungsschwierigkeiten können auftreten bei
- Umstellung vom Stillen zum Saugen
- Einführung von Breikost oder neuer Geschmacksrichtungen
- Übergang zur „festen Kost“
- Übergang zu selbständigem Essen
Schluckstörungen (Dysphagien) sind funktionell oder organisch bedingte Störungen der oralen Muskulatur und anderer am Schlucken beteiligter Strukturen.
Leitsymptome:
- Austritt von Speichel oder Nahrung aus dem Mund oder auch der Nase
- ausgeprägter Beiß- oder Würgereflex
- ständiges „Verschlucken“
- häufiges Husten beim Essen
- Atemnot beim Essen
- gurgelnde Stimme
- v.m.
Nicht behandelte Dysphagien können zu lebensbedrohlichen Folgen führen.
- Nahrungsverweigerung
- Mangelernährung, Gedeihstörungen
- Flüssigkeitsmangel
- Fieber
- Bronchitis
- Lungenentzündung
Fütterstörungen
Von einer Fütterstörung spricht man wenn
- das Füttern oder die Nahrungsaufnahme länger als einen Monat problematisch erlebt wird
- sich bei angemessenem Nahrungsangebot, ohne Vorliegen einer organischen Ursache ein extrem wählerisches Essverhalten und/oder eine Nahrungsverweigerung abzeichnen
weitere Symptome können sein
- Fütterungszeit länger als 45 Minuten
- bizarres Essverhalten
- das Kind würgt oder erbricht beim Essen oder zeigt Widerstand sobald das Essen angereicht wird
Eine besondere Gruppe zeigt sich bei Säuglingen oder Kleinkindern mit einer sog. posttraumatischen Fütter- und Essstörung.
Dies sind u.a. ehemalige Frühgeborene, Kinder nach Operationen, Kinder mit Stoffwechselerkrankungen oder Behinderungen verschiedenster Art.
Bedingt durch Intubation, Magensonde, PEG, Absaugen, operativen Eingriffe im Mund- Nasen-Rachenraum fehlen diesen Kindern eine orale Stimulation, multisensorische Erfahrungen und das Zusammenspiel von Hunger, Nahrungsaufnahme und Sättigung als Befriedigung basaler Bedürfnisse.
Die Therapieansätze sind in diesem Bereich ganz individuell zu erstellen. Es bedarf einer ausführlichen Anamnese, einer engen Zusammenarbeit mit den Eltern oder einer Bezugsperson.
Neben
- der Verbesserung der oralen Wahrnehmung und Motorik
- Optimierung des Saug-, Kau- und Schluckverhaltens
- „Hunger-Durst-Gefühl“ – Erleben
- Entspannung der „Ess-Situation“
sind folgende Ansätze von großer Bedeutung.
Beratung, Erstellung von Verhaltens- und Essenspläne, Begleitung der Eltern und ggfs. ein Hinzuziehen von weiteren Fachbereichen wie z.B. Pädiater, Psychologe, Ernährungsberater.
Neben dem Wunsch einen weitestgehend normalen Umgang mit der Nahrungsaufnahme zu erreichen, stehen oftmals eine enorme Verunsicherung und Belastung der Eltern, sowie eine ausgeprägte familiäre Anspannung im Vordergrund.